Gestalten Sie Ihre Flipchart Präsentationen unterhaltsam & kreativ mit Visual Storytelling und der Heldenreise. Mit unserer praktischen Schritt-für-Schritt Anleitung machen Sie eine fesselnde Abenteuerreise aus jeder Flipchart Präsentation. Und Sie können wichtige Inhalte spielerisch einfach in den Köpfen Ihres Publikums verankern.
(Lesezeit: ca. 6 Min.)
Schritt 1: So beginnen Sie mit Visual Storytelling in Ihren Flipchart Präsentationen
In dem Begriff Visual Storytelling steckt das Wort Storytelling. Und bekanntlich ist Storytelling seit einigen Jahren wieder sehr en vogue. Entsprechend viel Literatur zum Thema gibt es inzwischen. Sie werden feststellen, dass das Thema umso komplexer wird, je intensiver Sie sich damit beschäftigen. Da gibt es dicke Bücher, welche die gefühlten 342 Handlungselemente, Phasen, Haupt-, Neben- oder Unterhandlungen einer Geschichte im Detail analysieren. Die darlegen, in welcher Reihenfolge genau was wie ablaufen muss, soll oder kann. Und wann welche Person in welcher Funktion was tun muss, soll oder kann, damit die Geschichte weitergeht.
Sicher haben Sie in diesem Zusammenhang den Begriff Heldenreise schon einmal gehört? Diese, so will man uns einreden, sei hochkomplex. Vor allem, weil es zwischen den Heldenreise-Experten auch noch Uneinigkeiten gibt, was die genaue Anzahl, Namensgebung und Platzierung der Phasen betrifft, aus denen eine Heldenreise zu bestehen hat. Und dabei wollten Sie ja eigentlich nur Ihre Flipchart Präsentation gestalten…
Vergessen Sie die ganzen Theorien
Vielleicht sind Sie ähnlich wie ich gelagert. Damit meine ich: Sie sind an sich offen und interessiert an neuen Dingen. Vielleicht haben Sie auch ein Studium hinter sich, bei dem Sie noch semesterlang in staubigen Zentralbibliotheken herumgekrochen sind, um zentnerweise Sekundärliteratur aus verschiedenen Jahrhunderten zusammenzusammeln. Auf diese Weise haben Sie mit Zähne zusammenbeißen und hartnäckig Dranbleiben vielleicht sogar einen akademischen Abschluss erworben. (In meinem Fall einen Magister für deutsche & englische Linguistik und Literaturwissenschaft und Theaterwissenschaft von der FU Berlin.)
Und eben weil ich mich noch sehr gut an die Zeit erinnere, weiß ich, dass ich genau das nicht noch mal in meinem Leben brauche. Entscheiden Sie sich also spätestens jetzt: Möchten Sie einen Doktor zum Thema (Titelvorschlag) „Visual Storytelling unter Berücksichtigung der Implikationen der verschiedenen möglichen Stationen der Heldenreise in Hinblick auf die zeitgenössische Anwendungspraxis am Flipchart“ machen – oder wollen Sie einfach nur Ihre Flipchart Präsentation mit Visual Storytelling gestalten? Falls letzteres der Fall ist, dann habe ich hier etwas wirklich Revolutionäres für Sie…
Eine ganz einfache Definition der Heldenreise
Diese habe ich bei einem Vortrag von einer Freundin zum Thema Storytelling gehört. Und mir sofort gemerkt. Weil mir damals klar war: Das ist was, damit kann man arbeiten. Und zwar lautet die Definition:
Eine Person will etwas, aber hat Schwierigkeiten, es zu bekommen.
In dieser Definition der Heldenreise steckt alles drin, was wir brauchen. Außerdem ist sie leicht verständlich. Und gut merken kann man sie sich auch. Daher wird es Sie nicht überraschen, wenn ich Ihnen verrate: Diese Definition wurde von Menschen aus der Praxis erfunden. Konkret (laut den Informationen meiner Freundin) von den Pixar Studios in Kalifonien. Bei diesen weltweit führenden Studios handelt es sich bekanntlich um Menschen, die wissen, was sie tun (Betonung auf dem Wort „tun“). Daher schlage ich Ihnen vor, bei der Gestaltung Ihrer Flipchart Präsentationen mit Visual Storytelling mit dieser Definition der Heldenreise zu arbeiten. Und damit sind wir schon bei Ihrer ersten Aufgabe:

Als erste Aufgabe empfehle ich Ihnen daher:
Nehmen Sie ein Business Thema, das Sie mit Visual Storytelling darstellen wollen. Und beginnen Sie mit einem knochentrockenen Konzept, indem Sie folgende Fragen beantworten:
- Wer ist Ihre Person, die etwas will?
- Was will Ihre Person?
- Was bereitet ihr dabei Schwierigkeiten?
Wenn ich Sie jetzt gedanklich an der Hand nehmen darf, dann lassen Sie uns damit starten!
Schritt 2: Finden Sie die Person, die etwas will („Held/Heldin“)
Die Definition der Pixar Studios beginnt mit den Worten „Eine Person will etwas…”. Entsprechend besteht der nächste Schritt, wenn Sie Ihre Flipchart Präsentationen mit Visual Storytelling gestalten möchten, darin: Finden Sie heraus, wer diese Person im Falle Ihrer geplanten Flipchart Präsentation sein soll. Oder anders ausgedrückt: Finden Sie Held oder Heldin, die Sie dann auf die Heldenreise schicken können. Schauen wir uns das doch einmal anhand von ein paar Beispielen aus der Business Praxis an…
Beispiel 1: Vorstellrunde im Training (Flipchart Selbstpräsentation)
Wir stellen uns vor, Sie sind Trainerin. Und Sie beginnen die Vorstellrunde, indem Sie Ihre Biographie mit Visual Storytelling am Flipchart präsentieren. In diesem Fall ist es völlig klar, wer die Heldin Ihrer Geschichte ist: Das sind natürlich Sie selber.
Beispiel 2: Projekt Management
Wir stellen uns ein klassisches Projekt vor. Mit Projektplan, Projekt Manager, einem Team aus Mitwirkenden, evt. noch eine Führungskraft, in deren Bereich das Projekt fällt. Und wir nehmen an, Sie sind der Projekt Manager und präsentieren Ihr Projekt mit Visual Storytelling am Flipchart oder vielleicht auch in PowerPoint. In diesem Fall ist es schon ein bisschen schwieriger herauszufinden, wer Held oder Heldin Ihrer Geschichte ist. Sind es Sie als Projekt Manager? Die Führungskraft? Ihr Kernteam? Das Top Management des Unternehmens?
Die Antwort lautet: Es sind alle Menschen, die mit dem Projekt zu tun haben. Denn all diese Personen gemeinsam wollen etwas. Deswegen haben sie sich in einem Projektteam zusammengeschlossen. (Auch wenn Sie als Projekt Manager im Arbeitsalltag vielleicht öfters den Eindruck haben, dass Sie der einzige sind, der will, dass das Projekt erfolgreich zum Abschluss kommt.)
Beispiel 3: Ein Change Prozess
Gehen wir noch einen Schritt weiter. Nehmen wir an, Sie sind Leitung HR in einem großen Unternehmen. Und Sie präsentieren den anstehenden Change Prozess auf leicht verständliche Weise in Form einer Flipchart Präsentation mit Visual Storytelling. Wer ist Held oder Heldin Ihrer Geschichte? Ähnlich wie beim vorigen Beispiel werden Sie feststellen: Auch wenn bei vielen Change Prozessen der Eindruck entstehen mag, dass es ein top down verordnetes Ziel ist, das viele Menschen im Unternehmen nicht wirklich interessiert – was Ihre Geschichte betrifft, ist das gesamte Unternehmen Held bzw. Heldin.
Beispiel 4: Weiterbildung
Nehmen wir unseren eigenen Online Zeichenkurs als Beispiel: Wenn ich (meist am Flipchart) zum Onlinekurs eine Präsentation mit Visual Storytelling gestalte, dann sind mein Held oder meine Heldin die Kursteilnehmer, die den Kurs belegen. Denn diese wollen etwas damit erreichen. Was, das schauen wir uns im nächsten Abschnitt zum Thema „Ziel” an.

Als zweite Aufgabe empfehle ich Ihnen daher:
Finden Sie zuerst heraus, wer die Person ist, die etwas will.
Auch wenn Sie jetzt noch nicht zeichnen, können Sie sich schon mal an den Gedanken gewöhnen, dass es bei Visual Storytelling immer um das Zeichnen von Figuren Sketchnotes geht.
Falls Sie sich dabei noch nicht ganz fit fühlen (um nicht zu sagen: bei dem Gedanken allein bereits in Panik verfallen), dann finden Sie in den folgenden zwei Blogartikeln Tipps, wie Sie ganz einfach Comic Gesichter und Strichmännchen mit Gesichtern und Emotionen zeichnen können.
Und, ganz wichtig: Grübeln Sie nicht darüber nach, wie Sie Ihren Helden oder Ihre Heldin aufs Flipchart bekommen, wenn sie es nicht mit einer Einzelperson, sondern mit vielen Personen zu tun haben. Das schauen wir uns in Schritt 5 an! (Glauben Sie mir: es funktioniert ganz einfach).
Schritt 3: Was Ihre Person will („Ziel“)
Wenn Sie die richtige Person für Ihre Heldenreise gefunden haben, dann wenden Sie sich jetzt dem nächsten Elemente zu: Dem, was Ihre Person will. Sie können auch ganz einfach Ziel dazu sagen. Und dieses Ziel ist manchmal nicht so einfach zu erkennen oder auf den Punkt zu bringen. Obwohl oder gerade weil es oft so offensichtlich auf der Hand liegt. Nehmen wir nochmal die Beispiele von gerade eben und schauen wir uns an, was die Ziele von Held oder Heldin in den verschiedenen Beispielen sind:
Beispiel 1: Selbstpräsentation am Flipchart
Wenn Sie Ihre Biographie mit Visual Storytelling präsentieren, dann erzählen Sie die Geschichte Ihres Lebens. In dem Moment, wo Sie vor Ihren Seminarteilnehmern stehen, werfen Sie einen Blick zurück auf Ihren Lebensweg. Sie erzählen, wie es dazu kam, dass Sie heute da stehen, wo Sie stehen. Der Punkt, wo Sie heute stehen, ist daher bei Ihrer Geschichte das Ziel. (Dass sich dieses Ziel während Ihres Lebens vielleicht öfters verändert hat – das schauen wir uns im nächsten Schritt an, wenn es um die Stationen Ihrer Lebensreise geht).
Beispiel 2: Projekt Management
Bei der Darstellung eines Projekts mit Visual Storytelling ist das Ziel so simpel, dass man oft nicht draufkommt: Es ist einfach nur der erfolgreiche Projektabschluss.
Beispiel 3: Ein Change Prozess
Genauso beim Change Prozess: Auch hier ist das Ziel ganz einfach die erfolgreiche Veränderung. Sie sehen: wie schon beim Projekt Management ist das Ziel sehr einfach zu finden.
Beispiel 4: Weiterbildung
Etwas anders sieht das Ziel beim Online Zeichenkurs aus. Natürlich wollen die Teilnehmer erfolgreich sein. Aber das ist in diesem Fall ein bisschen zu vage formuliert. Besser (weil griffiger) ist die Formulierung: Das Ziel der Teilnehmer ist es, ein höheres Kompetenzlevel beim Zeichnen zu erreichen.

Eine Person will etwas… Hier sind die Teilnehmer an unserem Online Zeichenkurs als eine Person dargestellt, die gerne auf ein höheres Kompetenzlevel kommen möchte.
Als dritte Aufgabe empfehle ich Ihnen:
Finden Sie heraus, was das Ziel Ihres Helden oder Ihrer Heldin ist.
Bei Unternehmen werden Sie feststellen, dass die Formulierungen „Erfolg haben“ oder „erfolgreich sein“ grundsätzlich immer passen. Falls Sie das Ziel etwas konkreter formulieren können, ist das später, wenn wir die Story entwickeln, hilfreich und spart Zeit. Lesen Sie sich nochmal durch, was ich bei Beispiel 4, den Teilnehmern am Online Kurs über deren Ziele geschrieben habe. Das meine ich mit konkret.
Wundern Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht, falls Ihre Ziele ein bisschen unspektakulär wirken. Das Spektakuläre kommt in Schritt 5, wenn wir eine Phantasie- oder Abenteuerreise daraus machen!
Barbara Roth M.A., international führende Business Cartoonistin

„ Ich unterstütze Unternehmen und Einzelpersonen dabei, das eigene kreative Potenzial für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung und Transformation zu nutzen – und so noch erfolgreicher zu sein.”
Mehr über Barbara Roth